Die Pest hat in der Dichtung immer die Rolle eines Schicksals gespielt, das verdrängt wurde, weil das Ungeheuerliche unter den Menschen selbst umging. Also bringt Gert Hofmann die Gesellschaft einer ganzen Stadt zum sprechen, den König und den Bettler, die Besitzenden und die Elenden. Doch Gleichheit und Brüderlichkeit angesichts des Todes waren nur scheinbar. Wer reich war, konnte Vorsorge treffen, sich der Geißel Gottes zu entziehen, konnte, als moralischer Handlanger, die Schläge der entsetzlichen Knute auf die Namenlosen als gerecht empfinden, denn wer arm war, musste auch Sünder sein. |