Agnes, meist am Fenster sitzend und fotografierend, kämpft mit Schreiben und schnellen Polaroidbildern gegen das Vergessen an. 'Ich nehme die Spur auf', sagt sie, 'bewege mich hinter den Dingen her, im Bereich des Verschwindens.' Die Aufzeichnungen über ihr Leben im Dorf, wohin sie nach langjähriger Abwesenheit zurückgekehrt ist, sind an ihren Mann gerichtet, der sie verlassen hat und wieder in die Stadt gegangen ist. Noch in der Rolle der Wartenden verhaftet, betätigt sie sich bereits als Sammlerin, Entdeckerin, Archivarin von alten und neuen Geschichten, Menschen und Beziehungen. Das Blättern in Fotoalben, der Blick durch das Fenster, Besuche von Bekannten lassen Schlüsselszenen aus ihrer Kindheit wieder auferstehen. Sie sieht, wie sich die Hexengeschichten als Verteufelungen von Fremden und Dämonisierung des Unbekannten in der Gegenwart fortschreiben, wie wenig verändert die menschlichen Beziehungen sind. - Jürgen Becker entwirft das dichte Portrait einer Frau, die ihre Identität nur aus der Konfrontation mit diesem Dorf beziehen kann. |