Ernst Schnabel bat während des Winters 1946/47 über den Sender die Hörer: jeder möge ihm seinen Tagesablauf am 29. Januar 1947 brieflich schildern, damit er aus allen Zuschriften das authentische Bild eines Tages in Deutschland während jenes harten Nachkriegswinters schaffen könne. Die 35.000 Zuschriften fügte er dann, unter Mithilfe einer Gruppe von Studenten, mit Gewissenhaftigkeit zu einem Panorama zusammen, das sowohl formal als auch inhaltlich bemerkenswert wurde: sozusagen ein sozialanalytisches Monumentalbild der Nachkriegsnot. Alfred Andersch beschreibt die Rundfunk-Arbeiten Ernst Schnabels als 'Wunderwerke radiophoner Artikulation'. Und: 'Wenn der Begriff der literarischen Avantgarde irgendwo als realisiert erscheint, so in diesen glanzend organisierten und zu organischen Einheiten komponierten Collagen aus Zitat, Dokument, Reportage, Story und Dichtung.' |