Roaratorio' ist nicht nur eines der Schlüsselwerke in der akustischen Kunst des Hörspiels, sondern auch im vielfältigen Schaffen des amerikanischen Komponisten, Schriftstellers und Philosphen John Cage, dessen umfangreiches Gesamtwerk Grundlagen für eine neue Ästhetik, ein neues Verhältnis von Kunst und Leben entwirft. - Der Text des Hörspiels besteht aus Zitaten aus 'Finnegans Wake', die Cage durch die literarische Methode des Mesostichs erhielt: er schrieb auf der Mittelachse jeder Seite von oben nach unten die Buchstaben des Namens JAMES JOYCE, diese ergaben gleichsam den Index für die Auswahl der Wortzitate. Den so entstandenen Text nannte er 'Writing trough Finnegans Wake'. John Cage liest und singt diesen lautpoetischen Text in seinem Hörspiel selbst. Für die Komposition der Musik, einem komplexen Geräusch und Klang-Ambiente, wurde ebenfalls der Joyce-Text zugrunde gelegt. Mit Hilfe des altchinesischen I-Ging ließ Cage durch Zufallsoperationen nahezu 3000 Klänge der in 'Finnegans Wake' erwähnten Örtlichkeiten und Geräusche bestimmen. Diese wurden von ihm, der WDR-Redaktion und vielen Mitarbeitern in aller Welt aufgenommen und gesammelt und schließlich zu einer in der Hörspielgeschichte einmaligen akustischen Collage komponiert. Ergänzt wurde diese Montage durch irische Balladen, Jigs und Instrumentalmusiken, die John Cage in Irland selbst aufgenommen hatte. |