Zum ersten Mal in der Geschichte seiner Justiz - und als besonders demokratische 'Errungenschaft' gedacht - läßt der Staat Geschworene an der Urteilsfindung mitwirken. Zu diesem Amt, das zweifellos durch erhebliche Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit belastet ist, sind ein Archivar, ein Ingenieur, ein Friseur, eine Milchfrau, ein Kapitän und ein Student auserwählt. Sie haben einen einmütigen und - so verlangt es der demagogische Vorsitzende - raschen und kompromißlos strengen Spruch über einen Mann fällen, der seine Geliebte erschlagen haben soll. Die Schuldbeweise sind mehr als fragwürdig, so dass die Geschworenen eine Konfrontation mit dem Angeklagenten fordern. Schaudernd müssen sie feststellen, 'dass die Gerechtigkeit schon vollbracht ist': Der Angeklagte wurde guillotiniert. Jetzt erst merken der Archivar und der Ingenieur, dass die 'Gerechtigkeit als Maßnahme' betrieben wird, weil sie der Justiz diese Macht zugestanden haben aus Feigheit und Opportunismus, ohne zu ahnen, dass die zugestandene Macht sich zwangsläufig gegen sie selbst richtet. |